Chronik

Die Gründungszeit

Nachdem der Wunsch nach einer eigenen Feuerwehr in Gollrad schon längere Zeit bestanden hatte, gab der Brand eines Stallgebäudes im September 1932 den Ausschlag zur Gründung derselben. Am 26. Dezember 1932 fand die Gründungsversammlung im Gasthaus Egger statt, bei der 36 Männer beitraten. Als Geräteraum diente die Holzhütte der Volksschule. Die ursprüngliche Bezeichnung der Wehr lautete: „Feuerhilfsgruppe der Feuerwehr Wegscheid“. Die Bestrebungen der Gollrader waren aber darauf gerichtet, eine selbstständige Feuerwehr zu haben. Durch die Unterstützung der damaligen Feuerwehrbezirksleitung Mariazell wurde dies auch schließlich möglich, woraufhin diese im Jänner 1934 gegründet wurde. Somit war die vordem benannte „Feuerhilfsgruppe der Feuerwehr Wegscheid“ rückwirkend ab 1. Jänner 1934 selbstständig und nannte sich von nun an „Freiwillige Feuerwehr und Rettungsabteilung Gollrad“.

Von der Handdruckspritze zum Hochdrucklöschgerät

Die ersten Ausrüstungsgeräte der neu gegründeten “Freiwilligen Feuerwehr und Rettungsabteilung Gollrad“ waren eine Handdruckspritze für Pferdebespannung, drei Schlauchrollen und eine zusammensteckbare Dachleiter, welche die Feuerwehr Wegscheid den Gollradern für den Anfang überlassen hatte. Der Schlauchbestand wurde später von der Feuerwehr Mariazell mit einigen weiteren Rollen aufgestockt. Im Jahr 1942 erhielt die Wehr eine neue Tragkraftspritze R80. Weitere Bemühungen galten einer Verbesserung der Ausstattung. Die Brandkatastrophe am Brandhof 1962 war ausschlaggebend für die Anschaffung eines Land Rover Löschfahrzeuges. Dieser wurde im August 1963 in Dienst gestellt. Als Höhepunkt des Jahres 1990, unter der Führung von Wehrkommandant Friedrich Steiner, galt sicherlich die Übergabe des neuen Mercedes Kleinlöschfahrzeuges mit einer Tragkraftspritze Type BMW Fox. Die Eigenmittel dafür wurden durch Veranstaltungen aufgebracht, deren Erlöse die Vereinskassa stärkten. Damit war die Wehr auf den erforderlichen Ausrüstungsstand gerückt. Um das stetig wachsende Aufgabengebiet abdecken zu können besitzt die Freiwillige Feuerwehr Gollrad seit 1999 drei Atemschutzgeräte, für welche vier Kameraden in der Feuerwehr- und Zivilschutzschule speziell ausgebildet wurden. So ist die Wehr auch für schwierige Einsatzszenarien gewappnet. Die letzte größere Investition auf dem Gerätesektor war der Kauf eines IFEX 3000 Hochdrucklöschgerätes im Jahr 2002.

Übung im Jahre 1934, Wasserbezug aus dem in Eigenregie erbauten Löschwasserbehälter, Fassungsvermögen 12.000 l. Sechs Mann mussten kräftig pumpen, um mit der Handdruckspritze ein C-Strahlrohr mit dem richtigen Druck zu versorgen.

Unsere Feuerwehrkameradinnen mit dem IFEX 3000

Das Rüsthaus

Am 17. März 1935 fand die erste Jahreshauptversammlung der jungen Wehr statt, wo der Bau eines Rüsthauses im darauffolgenden Jahr beschlossen wurde. Mittel für den Bau standen wenig zur Verfügung, trotzdem konnte der Bau noch im selben Jahr unter dem Zeugwart Alois Konrad, der auf Grund seiner Fachkenntnisse diesen geleitet hat, vollendet werden Das Gründungsfest und die Rüsthausweihe fanden am 9. August 1936 statt. Durch den akuten Platzmangel – beim Einfahren mit dem Landrover musste stets ein Torflügel ausgehängt werden eine Vergrößerung des Rüsthauses1971 geplant. Im Herbst 1972 wurde ein Neubau in Angriff genommen. Am 6. Dezember konnte bereits Dachgleiche gefeiert werden. Hunderte freiwillige Arbeitsstunden wurden geleistet und bis zum Sommer 1976 war das Gebäude zur Gänze fertiggestellt. Am 11. August fand ein Bezirksverbandstag, verbunden mit Durchführung der Rüsthausweihe durch Pfarrer P. Anton Höller statt. Im Laufe der Jahre stiegen die Bedürfnisse der Wehr und das Rüsthaus entsprach nicht mehr den zeitgemäßen Anforderungen in Größe und Ausstattung. Der Zubau, der notwendig geworden war, wurde im Sommer 1998 abermals unter kräftiger Mitarbeit der Feuerwehrkameraden und Privatpersonen begonnen. Am 9. Juni 2001 wurde der Zubau seiner Bestimmung durch Herrn Bürgermeister Ganser übergeben. Festlich umrahmt wurde die Eröffnungsfeier mit einem Konzert des Musikvereins Aschbach, sowie mit einem Besuch der FF Painten aus Bayern, zu der freundschaftliche Beziehungen seit 37 Jahren bestehen.

Der Rohbau des Rüsthauses 1935 wurde im selben Jahr fertiggestellt.

Ereignisse einst und jetzt

Den bislang größten Einsatz hatte unsere Wehr in der Nacht vom 5. auf 6. September 1962, als Wirtschaftsgebäude der Meran´schen Forstverwaltung am Brandhof in Brand gerieten. Kurz nach Mitternacht wurde per Handsirene Alarm gegeben. Beim Eintreffen um 00:30 Uhr am Brandort standen bereits die Dachstühle von drei aneinander gebauten Objekten in Vollbrand. Die Arbeit wurde durch heftigen Wind und dem damit verbundenen Funkenflug erschwert. Im Einsatz standen 180 Mann, 26 Mann als Reserve, zwei TLF, acht TS mit 18C- und zeitweilig einem B-Rohr. Zwei Stallgebäude und eine überdachte Kegelbahn brannten zur Gänze, ein Objekt bis auf das Keller- und Erdgeschoss nieder. Gerettet wurde das Schloss, das „Jägerhaus“, Werkstattgebäude und das Forsthaus. War es einst die Brandbekämpfung, die im Vordergrund stand, so sind es heute besonders die Hilfeleistungen bei Verkehrunfällen auf der B20 im Bereich des Seebergs und auf der L113 Niederalpl Landesstraße.

Brand am Brandhof 1962

Feuerwehrfrauen

Vor rund 19 Jahren entstand beim jüngeren, weiblichen Teil der Gollrader Bevölkerung die Idee, der Freiwilligen Feuerwehr des Ortes beizutreten. Der Grund für den, damals doch recht ungewöhnlichen Gedanken in die Wehr eines 100-Seelen Ortes weibliche Kräfte integrieren zu wollen, war in der Struktur des Ortes und der gesamten Region zu finden. Viele Kameraden haben Ihre Arbeitsstelle außerhalb, und oft sind tagsüber nur ganz wenige verfügbar. Was sprach also dagegen, dass hier Frauen, die nicht oder nur teils berufstätig waren, Abhilfe leisten? Und so traten am 1. März 1998 drei Damen unserer Wehr bei, Brigitte Mayr, Gerlinde Riegler und Martina Gassner. Sie verpflichteten sich, die entsprechende Ausbildung zu machen und somit aktive Mitglieder zu werden. Jedoch gab es Einwände des damaligen Bezirksverbandes, es waren schließlich die ersten weiblichen Kräfte im Bezirk. Aber durch den Hinweis, dass auch schon bei anderen Wehren Frauen ehrenamtlich aktiv seien, konnten auch kritische Stimmen beruhigt werden. Nach erfolgter Grundausbildung legten Brigitte Mayr und Gerlinde Riegler im November 2000 die Maschinistenprüfung in der Feuerwehr- und Zivilschutzschule in Lebring mit sehr gutem Erfolg ab. Mittlerweile sind Frauen ein fester Bestandteil in vielen Wehren.

Kommandanten

1934-1949 Karl Egger
1949-1952 Otto Pickl
1952-1987 Hubert Konrad
1978-1997 Friedrich Steiner
1997-2012 Manfred Schrittwieser sen.
2012- Manfred Schrittwieser jun.

Einsatzfahrzeuge

Anschaffungsjahr Fahrzeug Im Dienst
1963 Land Rover – Löschfahrzeug 27 Jahre
1990 Kleinlöschfahrzeug (KLF) – Mercedes 26 Jahre
2016 Hilfeleistungsfahrzeug (HLF) – Mercedes Allrad